Osoji: Frühjahrsputz auf Japanisch
Die große Putzaktion
In Japan werden die Häuser und Wohnungen jedes Jahr Ende Dezembervon Grund auf gereinigt, um sich sprichwörtlich vom im Laufe desJahres angefallenen Schmutz zu befreien und in ein neues sauberesJahr zu rutschen.
Es ist ein altes japanisches Ritual, bei dem die Raumpflege gemachtwurde um den Gott des neuen Jahres gebührend zu empfangen.
Geschichte
Traditionell reinigt jede Familie die familiäre Bleibe (den Götternund Ahnen gewidmet) am letzten Tag des Jahres um die Ankunft desNeujahrgottes zu würdigen. Seit 1640 während der Edoära(1603-1867) fing man damit an jedes Jahr am 13. Dezember (damals inJapan letzter Tag des Jahres) das Schloss Edo vom Keller bis zum Dachzu reinigen. Jahr für Jahr fing die Bevölkerung dann damit an dasauch bei sich selbst zu machen, von den hohen Samurai bis hin zumgewöhnlichen Bürger. Man nannte dies Susuharai, was wortwörtlichbedeutet „den Ruß entfernen“. Diese Tradition hat sich bis heutefortgesetzt und wird immer noch flächendeckend praktiziert.
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Eine Bevölkerung in Wallung
Fensterputzen, Mauern streichen, man könnte meinen das ganze Landsein in Bewegung. Von Bürohäusern, bis hin zu Schulen oder auchbuddhistischen Tempeln und Shintoschreinen, jeder beteiligt sich ander großen Putzaktion osoji. In den Büros entledigt man sich deralten Papiere und sortiert die Ordner neu. Die Schüler räumen ihrPult auf.
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Die Jagd nach bösen Geistern
In den buddhistischen Tempeln und Shintoschreinen, wo Symbolismus undRituale einen hohen Stellenwert haben, stauben die Mönche dieBuddhastatuen und andere Bodhisattava ab. Währenddessen entfernendie Shintopriester und ihre Assistenten, mit Bambusstöcken welcheSasaki genannte heilige Zweige an ihrem Ende haben, den Staub in denentlegensten Winkeln ihres Schreins. Dabei schlagen sie zwei Fliegenmit einer Klappe: Sie verjagen dadurch die bösen Geister undentfernen den Schmutz der sich das ganze Jahr über festgesetzt hat.
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Der Schmutz wird meist mit voller Inbrunst entfernt. Denn dasReinigen und Aufräumen von oben bis unten, gibt den Japanern dasGefühl sich sprichwörtlich von allem loszusagen was sie das Jahrüber belastet hat oder ihr Leben erschwert hat. Und befreitenHerzens können sie dann in ihren blitzblanken Wohnungen unbeschwertins neue Jahr feiern.